Glätten und Nivellieren von Produktionssystemen

Der Begriff „Lean Manufacturing“ wurde von Womack, Jones und Ross 1992 geprägt und erlebt derzeit einen zweiten Frühling. Nachdem bereits in den 90ern mit der Einführung von Methoden nach Vorbild des Toyota Produktions Systems (TPS) begonnen wurde, stand dieser Ansatz jedoch zwischenzeitlich hinter anderen zurück. Vor allem Teilaspekte, deren Wirkung leicht nachweisbar sind, wie beispielsweise die dezentrale Steuerung durch Kanban, wurden adaptiert. Das weitergehende Konzept von Lean Thinking, welches vor allem durch erfolgreiche Projekte begründet ist, wurde zwar geachtet, nicht jedoch verstanden und daher oftmals wieder fallengelassen. In den Mittelpunkt traten zentrale Entscheidungsunterstützungssysteme des Supply Chain Managements zur operativen Steuerung. Oftmals scheitern jedoch die Anstrengungen durch die unzureichende Datenbasis und vor allem durch die Schwankungen der Umgebungsbedingungen.

Durch die Analyse der Wirkzusammenhänge und die Erstellung mathematischer Modelle soll die Funktionsweise des Lean Manufacturing gezeigt werden. Die Auswirkungen von Marktnachfrage auf Produktionssteuerung und Lieferantenanbindung zeigt, dass ein wirkungsvolles System robust auf sich ändernde Strukturen reagieren muss. Die Gestaltung Supply Chain und die dezentrale Steuerung durch geeignete Regelkreise stehen genauso im Fokus der Betrachtungen wie die Effiziente Umsetzung der Prinzipien in Produktion und Montage.

Die Nivellierung ist eines der Kernelemente schlanker Produktionssysteme. Es wird hierbei am Schrittmacherprozess ein geglättetes Produktionsmuster vorgegeben, welches dabei hilft die eigene Produktion zu glätten und zu beruhigen. Weiterhin wird dadurch eine Obergrenze für die Freigabe von Produktionsaufträgen für die vorgelagerten Stufen erreicht. Dadurch hilft die Nivellierung dabei, die Weitergabe von Belastungsspitzen an flussaufwärts gelegene Prozesse einzuschränken und ermöglicht damit eine gleichmäßige Auslastung der Produktionsprozesse.

 

Glätten und Nivellieren von Produktionssystemen

 

Forschung: Das IFL erarbeitet Modelle zur Abbildung von nivellierten Produktionssystemen und leitet daraus Handlungsempfehlungen zur Auslegung und Gestaltung dieser Systeme ab.

Industrielle Beratung: Das IFL unterstützt Firmen durch Schulungen, Seminare und gemeinsame Projekte beim Verständnis, der Auslegung und Einführung von nivellierten Produktionssystemen. Das Schulungsangebot setzt sich dabei in der Regel zusammen aus einer Einführung in die Theorie von Produktionssystemen, die sowohl Grundlagen zum Verständnis von Durchlaufzeit und Variabilität, als auch die Berechnung der Kanban-Zahl, Bestimmung des EPEI (Every Part Every Interval) und des Nivellierungsmusters beinhaltet. Anschließend wird ein Produktionssystem simuliert und nach und nach um Szenarien, wie beispielsweise Ausschuss, Verfügbarkeitsschwankungen, Großaufträge und Make-to-Order Produkte erweitert. Diese Simulation bietet die Möglichkeit das Gelernte ohne Risiko zu testen und das Verständnis von Handlungsauswirkungen einfach zu visualisieren. Diese Simulation setzen wir auch zur Visualisierung von Auslegungsprojekten bei der Einführung solcher Systeme ein. Hierbei wird das Simulationsspiel individuell an die Situation vor Ort angepasst und die Schritte von Auslegung bis Betrieb gemeinsam erarbeitet, sodass die Mitarbeiter die Möglichkeit haben die eigenen Planungen mithilfe der Simulation zu überprüfen und Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Systems zu erhalten. Basis hierfür sind in der Regel reale Daten aus dem ERP-System.

Arbeitsinhalte: Unterstützung bei der Umsetzungsplanung für die Umstrukturierung der Montage und Materialversorgung, Auslegung der Supermarkt/Pull-Systeme, Wertstromdesign, Mitarbeiterschulung, Lieferantenmanagement.